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33 1/3 Minuten bietet sich als ideale Spielzeit für eine Langspielplatte geradezu an. Der englische Komponist und Multi-Instrumentalist Jerome Alexander hätte nur 57 Sekunden länger in seinen verträumten Ambient/Folktronic-Welten schweben müssen, um diese zu erreichen.

Unter dem Namen Message To Bears erschafft er wunderschöne Klanglandschaften, indem er Akustikgitarre, Klavier, Elektronik, ätherische Samples, Streicher und sanft gehauchte Gesangsstimmen miteinander verwebt. Das dürfte Freunden von Federico Albanese und Ólafur Arnalds gefallen! Als Anspieltipps würde ich „Open Lungs“, „Capsize“ und „River Calls“ empfehlen.


 


Für „Tired Eyes, Waking Hearts“ hat er sich etwas zeit gelassen, denn der Vorgänger „Constants“ liegt bereits sechs Jahre zurück, und zahlreiche Gastmusiker*innen in sein Heimstudio eingeladen, die Gesang („Knots Tied In Grass“, „Half Light“ und „Capsize“), zahlreiche Streich- (Geige, Cello) und Blasinstrumente (Posaune, Trompete, Saxophon, Klarinette) beisteuern.  

„Tired Eyes, Waking Hearts“ ist digital Mitte Juli erschienen, eine limitierte LP wird im September folgen. 


 


Tired Eyes, Waking Hearts is a tight, immersive ride through ambient orchestral layers and folktronica beats, with the spotlight track ‘Capsize’ delivering a raw snapshot of emotional tug-of-war—think swelling strings and soft piano clashing with glitchy electronics and field recordings. The album’s got roots in the moody intensity of Explosions In the Sky and the soul-baring simplicity of José González, making it a perfect fit for fans of Sufjan Stevens or Ry X. It’s all about capturing that shift from chaos to calm, with every note meticulously placed to pull you into its world. (…)
Whether you’re a longtime follower or just diving in, this album’s a standout in the Message To Bears catalog, proof that Alexander’s still got plenty to say through his music.
(Indie Music)



33 1/3 Minuten bietet sich als ideale Spielzeit für eine Langspielplatte geradezu an. Dass Allo Darlin’ diese Länge um 26 Sekunden verfehlen, führt schlimmstenfalls zu kleineren Abzügen in der B-Note. Als Ausgleich kommen aus Köln sicherlich Bonuspunkte für den Song „Cologne“, der extra für das von uns sehr geschätzte Cologne Popfest geschrieben und dort im April uraufgeführt wurde.


 


Auf „Bright Nights“ gibt es insgesamt 10 Songs zu hören, die Folkpop und Country näher stehen als dem Indiepop und Twee. Ukulele, Mandoline, akustische Gitarre und Geige dominieren schrammelige Gitarren, so dass zum vierten Album von Allo Darlin’ eher in der Scheune geschunkelt als in der Indiedisco getanzt werden kann. Manchmal klingt es auf dem Album auch eher nach einem Stelldichein von Paul Simon („Northern Waters“) und Vampire Weekend („Historic Times“) auf Hawaii als nach Kölle und seinem Popfest. 


 


Allo Darlin’ sind Elizabeth Morris Innset (Gesang, Gitarre, Ukulele), Bill Botting (Bass, Gesang), Mike Collins (Schlagzeug, Produzent) und Paul Rains (Gitarre), „Bright NIghts“ ist ihr viertes Album, das elf Jahre nach „We Come From The Same Place“ über Fika Records/Slumberland Recordings als CD und LP (black Vinyl, magenta Vinyl, „dusky nights“ (dark sky blue base with a hazy purple wisps) Vinyl) veröffentlicht wurde.


 


Die pandemische Einsamkeit führte zu Zoom-Calls. Und die Zoom-Calls führten zu neuen Songs – und zu BRIGHT NIGHTS. Die, das wird die Anhängerschaft des Quartetts beruhigen, bewegen sich in einem ähnlichen Koordinatensystem wie das bisherige Material; wohl aber erscheint die Band gewachsen, das zeigt schon der Opener „Leaves In The Spring“. Zu einer akustischen Gitarre und ein paar Slide-Gitarrenakkorden singt Morris hier: „I’m not afraid when I’m with you / Though we’re getting older but we know it.“
Nicht der einzige Song auf dem Album, der tief verankerte Liebesverbindungen bilanziert, vielleicht aber der schönste, weil er diesen (sehr sanften) Schlachtruf bereit hält. Denn das können Allo Darlin’ immer noch: Kleine Sätze singen, die überhaupt nicht kompliziert sind, aber ins Schwarze treffen. Zu kleinen Melodien, die hängen bleiben. Und zu Arrangements, die sich vielleicht ein bisserl mehr Rock trauen als früher. Im abschließenden Titelsong wird eine „family of musicians“ beschrieben, die nach allen Katastrophen ihre Instrumente nimmt und loslegt. Berührend. Und auch als Beschreibung dieser Band zu lesen. Schön, dass sie zurück ist.
(musikexpress)



Vielleicht liegt es daran, dass „With Love And Squalor“, das Debütalbum von We Are Scientists, dieses Jahr seinen 20. Geburtstag feiert und das Duo dieses zuletzt live auch vollständig aufführte, dass Keith Murray und Chris Cain einen wehmütigen Blick zurück warfen, der ihr neues Studioalbum textlich und musikalisch beeinflusste. 

So entstand beispielsweise der Text zu „Dead Letters“, nachdem Keith Murray alte Korrespondenzen mit vergessenen Freund*innen und Weggefährt*innen aus den Anfangstagen der Band durchging und sich an Menschen erinnerte, die damals Teil seines Alltags waren, an die er seit Jahren aber nicht mehr gedacht hatte. So überwiegen auf „Qualifiying Miles“ auch eher die melancholischen Töne, die den nostalgischen Alternative Rock der 90er Jahre hoch leben lassen und gelegentlich an Nada Surf, Weezer oder R.E.M. erinnern.

„Qualifiying Miles“ isr das mittlerweile neunte Studioalbum der We Are Scientists, es bietet 12 Songs in knapp 43 Minuten und wurde über das deutsche Label Grönland Records als CD, Kassette und LP (Pink, Blue and Yellow Splatter on Clear Vinyl, Red/Pink Smash Vinyl) veröffentlicht.
  
Live ist das höchst unterhaltsame Duo immer sehenswert:
04.11.25 München, Strom
05.11.25 Erlangen, E-Werk
07.11.25 Dresden, Beatpol
09.11.25 Mainz, Schon Schön


  


Der Druck, der Perfektionismus, das Denken an die geschäftlichen Dinge rund um den Release wichen dem simplen Songschreiben und dem gemeinsamen Jammen. Diesen Vibe tragen sowohl die schlaue, tanzbare Single "Please don't say it" also auch das beinahe Weezer-eske "The big one"auf der befreiten Brust, während "The same mistakes" seine Melodie nur zu gern in dezentes Synthie-Gewand kleidet. Und so überzeugt "Qualifiying miles" nicht zuletzt durch Abwechslung. Und, sagten wir das schon? Durch Melancholie. 
(Plattentests)


 


Mit dem weiter ausholenden „A Prelude To What“ etablieren Keith Murray und Chris Cain diese Stimmungslage für ihr neuntes Album vom Start weg, um sie dann weiter aufzufächern.
Etwa wenn Murray im halb akustischen Waltz „Dead Letters“ halbwegs ratlos alte Korrespondenzen sichtet. Klang so nicht schon die bessere Hälfte der Neunziger? Wenn amtliche Gitarren einer erhöhten Pop-Sensibilität nicht im Wege stehen, schon. Nur mit „Indie“ kann man das nicht mehr stempeln. Oder doch wieder?
(Rolling Stone)





Die erste Vorladung (XIII-MMXXV)

Personalien:
Catharina Boutari wurde in Graz als Tochter eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren, wuchs in Nordrhein-Westfalen auf, lebt und arbeitet in Hamburg. Sie ist Sängerin, Komponistin, Produzentin, Musikerin und Labelbetreiberin. 

Tathergang:
Catherina Boutari spielt seit ihrem 14. Lebensjahr in Bands und veröffentlicht seit 2000 Alben als Uh Baby Uh, Catharina Boutari und Puder, meistens im Bereich des deutschsprachigen Indierocks. Sie ist Absolventin des Popkurses der Musikhochschule Hamburg, hat dort Musiktheaterregie studiert und leitet ihr eigenes Label Pussy Empire Recordings, das nur Musik von Frauen veröffentlicht und alle Produktionen mit mindestens 50% Frauen oder auch diversen Menschen besetzt. 2016 rief sie die Reihe der „Puder Session Tapes“ ins leben, die bewusst mit den Normen der gängigen Produktionsbedingungen bricht. 
Und damit wären wir auch schon bei „Aha. Ok. Let’s Surf The Planet.“, das live beim Future Echoes Showcase Festival in Schweden aufgenommen wurden. Dazu lud sie die niederländische Sängerin Eliën sowie zwei portugiesische Musiker ein: den Jazz Kontrabassist Jorge da Rocha sowie den Elektro-Musiker und Beatmaker Tiago Sampaio aka St.James Park. Zudem ist an der Posaune Rainer Sell zu hören. 
„Aha. Ok. Let’s Surf The Planet.“ ist als Download sowie LP (Clear With Four Colors Splatter Vinyl) erhältlich:


Die Entstehung wird in dieser Dokumentation von Marie Krahl festgehalten:


 


Plädoyer:
Aha, eine handvoll Songs, die sich zwischen verträumtem, cineastischem Indiepop und knisternden, pulsierenden Folktronics bewegen, dazu feiner Harmoniegesang. Am tollsten gelungen sind „On My Sofa“ und „Howl!“. 
Okay, zwischendurch gibt es sechs instrumentale Soundscapes mit jazzigen Schlenkern und Field Recordings, welche die Live-Atmospäre der besonderen Aufnahmesituation unterstreichen, aber nicht zwingend notwendig gewesen wären. 

Zeugen:

„Aha. Ok. Let’s surf the planet“ ist ein bestechend ruhiges Werk. Selbstbewusst spielt es mit Stimme, den Worten und fast beiläufig eingestreuten Schnipseln. Es schwebt dabei locker zwischen dem historischen Folk und dem modernen Design der Electronic. Sowas darf auf vielen Ebenen funktionieren und die Kraft haben auch mit der Stimme und dem Chor zu überzeugen. 
Die Versatzstücke sind vielgestaltig, die Kompositionen faszinierend ausgereift. Puder hat sich die Zeit gelassen, die Landschaft auszurollen, die Ruhe zu nutzen und Dinge zu gestalten, die sich daraus ergeben. Das Bild, das dabei entsteht, kommt in kräftigen Tönen und Farben, die zu  einer Wanderung, wie einer Stadtreise mit Festival-, Kneipenbesuch und dunklen Gassen, passt. 
Selbst in den Titeln offenbart sich eine gelassene Zurückhaltung, die dem Werk entspricht und geradezu gemacht ist, für offene Fenster, Sonntage im Bett und dem Vogelgezwitscher am Morgen : „On my sofa“, „I don’t wanna wake up“ oder „Dreamer’s disease“.
Alles in allem, ein überraschendes, wunderschönes und empfehlenswertes Werk, das euch in den nächsten Monaten begleiten sollte.
(Jazznrhythm)


Indizien und Beweismittel:

 


 


 


Ortstermine:
-

Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...



Vier Alben in fünf Jahren, das muss man Khyree Zienty aka Ekkstacy erst einmal nachmachen! Auf „Negative“ (2021, eher ein Mini-Album), „Misery“ (2022) und „Ekkstacy“ (2024) folgte vor einigen Wochen „Forever“, das es in limitierter Auflage auch als hübsches Blood Punch Vinyl gibt:

Der 23-jährige, von Drogensucht und Selbsthass geplagte Kanadier wagte einen Neuanfang und zog dafür in seine Heimatstadt Vancouver zurück. „Forever“ entstand im Studio auf Grundlage seiner Demos zusammen mit seiner Live-Band, was sich auch auf die Musik auswirken sollte. 

Neben den früheren Einflüssen aus Indierock, Post-Punk und New Wave (hier am besten beim Joy Division artigen „Sadness“ zu hören) nennt Ekkstacy nun auch Punk und Emo sowie Bands wie Japandroids oder Nirvana, die er zuletzt vermehrt hörte, als Einflüsse. So lässt er es auf den 13 Songs zwischendurch auch mal ordentlich krachen („Forever“) und schreit dazu herum („She Will Be Missed“). Der weibliche Hintergrundgesang auf „If I Had A Gun“ klingt ziemlich nach den Pixies, „Head In The Clouds“ ist mit seiner Leise-Laut-Dynamik ein feiner Grenzgänger zwischen Grunge und Shoegaze, „Messages“ lässt vermuten, dass er auch Nirvans „MTV Unplugged in New York“ aufgelegt hat. Im weiteren Verlauf des Albums werden aber deutlich ruhigere und melancjholische Töne nageschlagen („Wonder“, „Keep My Head Down“).

Und dann darf man auch einmal diese Quelle zitieren:

Grundsätzlich hat EKKSTACY mit "Forever" einen recht stimmigen Langspieler im Grenzbereich von Indie Rock und düsteren Dark-Wave-Elementen eingespielt. Eigentlich gefällt mir auch dieser grobe Querchnitt zwischen SMASHING PUMPKINS-Melancholie und den eigenwilligen Versatzstücken, die MARILYN MANSON auf dem "Mechanical Animals"-Jahrhundertwerk zusammengeschoben hat. Leider jedoch ist der Solokünstler aus Vancouver bei der Ausgestaltung seiner Songs manchmal eine Spur zu konsequent, setzt hier und dort sehr abrupte Enden und lässt die emotionale Tiefe seiner neuen Stücke nicht noch etwas weiter reifen. Dies ist insofern nicht allzu verwerflich, da die Gefühlswelten des kanadischen Musikers definitiv auf den Zuhörer übertragen werden. Doch gerade in den etwas intimeren Momenten geht es auf "Forever" gelegentlich ein bisschen zu schnell, und in den Punkten, in denen man gerne auch noch etwas länger auf den Harmonien hätte "herumreiten" können, fehlt dann der letzte Funke Überzeugungskraft.
(Power Metal)


 


 


 





Vor zwei Jahren wäre für „Blondshell“, das Debütalbum von Sabrina Mae Teitelbaum, mehr drin gewesen als Platz 97. Die ersten Urteile waren für die US-Amerikanerin sicherlich erfreulich (7,5 Punkte und 8 Punkte), doch dann versaute ich ihr leider den Durchschnitt (7,167 Punkte).

Jetzt also der zweite Versuch mit „If You Asked For A Picture“, das aber mit Kritikerlob nicht so überschüttet wurde wie „Blondshell“ (76 Punkte gegenüber zuvor 84 Punkten bei Metacritic).

 Die mittlerweile 28-jährige Teitelbaum beschreibt ihr zweites Album selbst als „erwachsener“ und „volller“, was aber nichts daran ändert, dass ihre Liebe dem Alternative Rock der 90er Jahre gehört und in ihrer Plattensammlung sicherlich Alanis Morissette, Red Hot Chili Peppers und The Smashing Pumpkins stehen. Blondshell hat ein paar wuchtige, grungige Songs im Angebot („What’s Fair“, „He Wants Me“) zeigt sich aber auch im akustischen, balladesken Gewand (wie beispielsweise „Two Times“, das eher an The Cranberries denken lässt) und beweist Gespür für überaus eingängige Pop-Melodien („23’s A Baby“).  

„If You Asked For A Picture“ bietet ein Dutzend Songs, auf denen Blondshell Themen wie Kontrolle, Beziehungen und Selbstreflexion erforscht und auf eine noch tiefere autobiografische Geschichte verweist. Das Album ist bereits im Mai über Partisan Records als CD und LP (Coke Bottle Clear Vinyl, Sertraline Blue Vinyl, Model Rocket Red Vinyl, Flamingo Pink Vinyl, Ochre Transparent with Blue, Red, and White Splatter Vinyl) erschienen. 

Blondshell in Deutschland:
20.09.25 Hamburg, Reeperbahn Festival
23.09.25 Berlin, Hole44
25.09.25 Köln, Helios37


 


Stilistisch bedienen sich Blondshell und Produzent Yves Rothman dabei erneut aller gängigen Spielarten angesagter Indie-Rock-, Post-Punk-, Schrammelpop- und Alt-Songwriter-Stilistiken. Interessanterweise sagt Sabrina ja, dass sie sich dabei von Klischees männlicher Acts inspirieren lasse, die sie dann spielerisch aus einer weiblichen Perspektive interpretiere – was vielleicht auch erklärt, dass ihre Musik nicht nur bei jungen, weiblichen Fans gut ankommt. Ab dem Song „23’s A Baby“ – einer Reflexion über eine Eltern/Kind-Beziehung – kommen dann langsam wieder jene hymnischen Momente mit ausholenden Melodiebögen, Breitwand-Power-Chords, Mitsing-Refrains, Chorgesängen und elaborierten Zwischenspielen, Bridges und Soli zum Tragen, die bereits das selbstbetitelte Debütalbum so essentiell gemacht hatten. Letztlich funktioniert diese Dramaturgie aber – denn über die bis zum Ende der Scheibe immer besseren Songs wird ein Spannungsbogen erzeugt, dem man sich als Zuhörer kaum entziehen kann. Es ist ja immer wichtig, wenn es auf der schwierigen zweiten Scheibe bereits eine erkennbare künstlerische Weiterentwicklung zu beobachten gibt – uns das ist bei „If You Asked For A Picture“ zweifelsohne der Fall.
(Gästeliste)






Nach 25 Bandjahren verabschiedeten sich Flunk Ende Mai mit ihrem finalen Album „Take Me Places“. 

Die norwegische Band, wurde von Ulf Nygaard (Programming, Gesang, Produktion) und Gitarrist Jo Bakke in Oslo gegründet und später durch die Sängerin Anja Øyen Vister und den Bassisten Ole Kristian Wetten vervollständigt. Erik Ruud unterstützte das Quartett live und gelegentlich im Studio am Schlagzeug.


  
 


Flunk sind ihrem Label (Beatservice Records) und ihrem Stil (melancholischer Downtempo, verträumter Trip Hop, sanfte Folktronica und ätherischer Elektropop) über zahlreiche Veröffentlichungen hinweg stets treu geblieben - und daran ändert auch „Take Me Places“ nichts. Die zarte Stimme von Anja Øyen Vister ist wie immer zauberhaft, die Melodien von „I Think I Like You“ und „Slow Motion (Revolution Rock)“ setzen sich für lange Zeit in den Gehörgängen fest und selbstverständlich frönen Flunk auch wieder ihrem Faible für Coverversionen: „Paradise Circus“ von Massive Attack und „Message You At Midnight“ von Chet Faker werden in die Welt von Flunk überführt, wobei letzteres nun den Titel „Sleeping On The Phone Side“ trägt.

„Take Me Places“ ist als CD und LP (black Vinyl) erhältlich und bietet 11 Songs in knapp 40 Minuten.






Deutschland hat insgesamt 2.389 Kilometer Küste, wenn man die Inseln einbezieht, davon 1.585 Kilometer Festlandküste. Da findet sich sicherlich auch einige Strandkilometer mit dem ein oder anderen schicken Strandhaus. 

Dass Deutschland also auch dringend sein musikalisches Beach House benötigt, haben sich möglicherweise Philine Meyer und Manuel Romero Soria aus Hamburg vor einigen Jahren gedacht und die Band Roller Derby gegründet. Hört man deren Debütalbum, so ist die Nähe zum hypnotischen Dreampop von Victoria Legrand und Alex Scally nicht von der Hand zu weisen. 

Bereits 2020 veröffentlichten Roller Derby ihre ersten Songs und so lassen sich zumindest auf den Streaming-Portalen zehn ältere Lieder finden, die für „When The Night Comes“ alle außen vor gelassen wurden. Dieses setzt auf zehn neue Songs, die von Moses Schneider (Tocotronic, Beatsteaks, Phillip Boa And The Voodooclub) produziert wurden und gelegentlich das Tempo etwas anziehen, so dass auch Retro-Gitarrenpop-Bands wie Alvvays, Still Corners oder Best Coasts als Referenz dienen dürfen.

„When The Night Comes“ ist als CD und LP (black Vinyl, red Vinyl) bereits in diesem Frühjahr erschienen, kann aber durchaus auch im Sommer am Strand genossen werden. Auch die verspätete Entdeckung dieser Band lohnt sich! 


 


 


Am stärksten sind Roller Derby jedoch vor allem, wenn sie die Schwermut einmal nicht hinter einem Lächeln verstecken, sondern ihr allen Raum lassen, den sie einfordert, und dazu dann auch gewichtigere Akkorde anschlagen: "Silver jet" zieht hier alle Register und maximiert die ganze Dramatik, die sonst oft nur angedeutet wird. Ähnlich angedüstert daher kommt "Your love is a lie", dessen Gitarrenlinie sich unerbittlich ins Hirn schraubt – Johnny Marr würde bestimmt stolz und zustimmend nicken, wenn er Sorias Arbeit lauschte, besonders auch in "Goodbye". Dennoch überlässt "Emily's dance" wieder den Synthesizern die Hauptrolle und gesellt sich zu den Highlights. Obwohl manches zunächst ein wenig vorhersehbar erscheint, gilt spätestens, wenn "In spring" im akustisch angehauchten 60er-Pop landet und interessanterweise entfernt an Lady Gagas und Bradley Coopers "Shallow" erinnert: Bloß nicht unterschätzen! 
(Plattentests)


 




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